Barbara Ulreich BA, MSc
In Österreich wurden im Jahr 2022 rund 36,7 Ehen geschieden. In dieser Berechnung sind die Trennungen nicht verheirateter Paare nicht berücksichtigt. Zählt man diese noch dazu kann gesagt werden, dass in Österreich jede zweite Beziehung in die Brüche geht. Daraus resultiert, dass viele Familien in „Patchworkfamilien“ leben. Was genau bedeutet aber Patchwork?
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Psychotherapeutin
Dipl. Lebens- und Sozialberaterin
Es handelt sich dabei um Familien, in denen die eigenen Kinder aus vergangenen Beziehungen im gemeinsamen Haushalt leben bzw. Kinder aus der neuen Partnerschaft dazugekommen sind. Eine Patchworkfamilie steht in den ersten Jahren vor einigen Hürden und Herausforderungen, welche das Zusammenleben stark beeinflussen können. Statistiken gehen davon aus, dass es ca. 4-6 Jahre braucht, bis die neuen Familien zusammengewachsen sind.
Oft entstehen Konflikte, wenn der/die neue Partner bzw. Partnerin zu schnell vorgestellt wird. Es ist natürlich nachvollziehbar, dass man so viel Zeit wie möglich mit der neuen Liebe verbringen möchte. Für Kinder entstehen dadurch oft Loyalitätskonflikte gegenüber dem anderen Elternteil. Kinder möchten keinen verletzen und kommen dadurch in die Situation, Geheimnisträger zu werden. Wem darf ich was erzählen, für wen darf ich mich freuen? Geht’s dem anderen Elternteil gut, wenn ich die/den neuen Partner bzw. Partnerin gut finde? All das sind Gedanken, die bei Kinder und Jugendlichen zu starken emotionalen Belastungen führen können, was in Paartherapien bzw. Eheberatungen oft herauskommt. Aber auch neue gemeinsame Kinder bzw. Kinder aus vergangenen Beziehungen, die akzeptiert und toleriert werden müssen, stellen Herausforderungen im gemeinsamen Alltag dar. Psychotherapeutische Unterstützung kann hierbei sehr gut helfen, um Missverständnisse, Ängste oder andere Unklarheiten aufzuzeigen. Ich arbeite hier oft in einem Familientherapeutischen Setting. Das bedeutet, dass alle involvierten Personen teil der Therapie sein können. Aber auch Paartherapien bzw. Eheberatungen sind bei diesen Problemen hilfreich, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Neue Paare stellen sich das Zusammenleben im ersten Schritt einfacher vor, als es dann doch ist. Sie stellen dann relativ schnell fest, dass das neue Beziehungsmodell fordernd und zermürbend sein kann.
Für Kinder und Jugendliche bricht eine Welt zusammen, wenn sich die eigenen Eltern trennen. Für sie gibt es im ersten Blick nichts anders, als ihre Kernfamilie. Tränen, Wut und Unverständnis, sind oft die Folge von Trennungen. Aber auch Rückzug, Traurigkeit und psychosomatische Symptome sowie ein Leistungseinbruch können die Folge daraus sein. Kommt dann noch ein/eine neuer/neue Partner oder Partnerin dazu, können große emotionale Gefühle herausbrechen. Kinder und Jugendliche fühlen sich oft hilflos und können an den neuen Lebensumständen nichts verändern bzw. müssen sie akzeptieren. Sie werden mit einer Situation konfrontiert, die sie selber nie so gewollt haben.
In der Psychotherapie bekommen Kinder und Jugendliche einen Raum, um über alles sprechen zu können, ohne einen Elternteil zu enttäuschen oder zu kränken. Sie bekommen Platz, um ihre Ängste, Sorgen los zu werden, aber auch Platz und Zeit, um über ihre Wut und andere Empfindungen sprechen zu können. Eltern nehmen nicht an der Therapie teil, was oft zu einer starken Erleichterung bei Kindern und Jugendlichen führt.
BARBARA ULREICH BA, MSc
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